Von Stunde zu Stunde...
... können Bilder wachsen, denn Malen ist Spielen. Darf dies sein und gibt es Platz und Raum, um ungestört malen zu können, entsteht Spontanität und die innere Spur fließt wie von selbst auf das Papier.
Kunst hat immer eine Botschaft an den Betrachter. Im Malort braucht es das nicht. Es geht um das Malen selbst, nicht um das Ergebnis.
Betrachten wir uns als Künstler oder werden als solche gesehen, müssen wir uns darum bemühen, etwas besonderes zu sein, und wir verlieren unsere Spontanität.
"Die Formulation ist ein Zusammenspiel von Beabsichtigtem und etwas aus den verborgenen Tiefen des Wesens Aufsteigendem. Letzteres wurzelt in der organischen Erinnerung an unsere allerfrühesten Zeiten. "
Arno Stern
Die wenigen Spielregeln im Malort sind einfach und intuitiv verständlich. Das Bedienen des Farbpianos und das Malen an der Wand geschieht fast wie von alleine und strukturiert das Malspiel.
Die Stunde beginnt mit dem Anziehen des Malkittels und dem Betreten des Malraumes. Hier haben nur die Malenden unterschiedlichen Alters Zutritt, keine Zuschauer. Sie und ihre Bilder werden von äußeren Einflüssen wie Wertung, Vergleich oder Kritik abgeschirmt und dafür bleiben die Bilder im Malort für eine dauerhafte Aufbewahrung.
Das Farbpiano steht in der Mitte das Raumes. Für jede der
18 Farbtöpfchen gibt es eigene Pinsel in unterschiedlicher Stärke. Die hochwertigen Gouache-Farben sind umweltverträglich und frei von Chemikalien.
Der Kreislauf zwischen Eintauchen in die Farbe und Hinterlassen der Spur auf dem Papier an der Wand beginnt.
Wir Malbegleiter, auch die "Maldienenden" genannt,
sind die Ermöglicher dieses Spieles.
Wir schaffen diesen wertfreien geschützten Raum und sorgen für eine wertschätzende, förderliche Atmosphäre.
Jeden Malende hängt sich zunächst ein Blatt Papier auf. Ausrichtung des Formates bestimmt der Malende selbst.
Wir helfen das Blatt in der richtigen Höhe zu platzieren, setzten die Reisnägel um, eilen Erbei bei tropfenden Farbnasen und mischen gemeinsam mit dem jeweiligen Malenden gewünschte Farbnuancen, wenn das individuelle Farbspiel gerade eine andere Farbe benötigt, als der Palettentisch bietet.
Um die Malenden nicht in den Kreislauf aus Lob-Erwartung-Kritik zu bringen, bleiben die Bilder dauerhaft im Malort.
Auch im Außen sollen die gemalten Bilder wertfrei bleiben.
Es darf keine Rolle spielen, was andere über die entstandenen Werke denken oder sagen. Auch soll sich niemand unnötig Gedanken darüber machen müssen, was mit seinem Bild weiter geschieht oder wie es nach der Malstunde aufzubewahren ist.
Um selbst ganz frei zu werden, archivieren wir alle gemalten Bilder dauerhaft im Malort für jeden einzeln Malenden. Die Bilder sind hier geschützt und gut aufgehoben und können bei Bedarf eingehen werden. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil der Philosophie des Malspieles nach Arno Stern.